Kurzrezension: Michael Kobr, Volker Klüpfel: Die Unverbesserlichen

Freundschaften sind etwas Wunderbares. Vor allem diejenigen, die in der Kindheit bzw. Jugend geschlossen werden und bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Gäbe es die Kriminalromane um Kommissar Kluftinger ohne die langjährige Freundschaft der Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel? Wohl kaum. Auch die neueste Geschichte „Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire“ trägt eindeutig die Handschrift dieser Männerfreundschaft. Vor allem die Dialoge und Frotzeleien erinnern an Auftritte der beiden Allgäuer.

Beim Hören dieser Gaunergeschichte war mir zunächst etwas bange, denn die letzten Kluftinger-Romane hatten mich etwas genervt. Und ja, manche Blödelei erscheint auch hier fehlplatziert, aber insgesamt hat der Roman wirklich Spaß gemacht. Denn diejenigen, die sich hier kabbeln, sind eben keine hochgelobten, deutschen Beamten, sondern ziemlich skurrile und extravagante Charaktere, die sich mehr oder weniger zufällig an der Côte d’Azur zusammentun, um einen großen Coup zu begehen. Dass der Ort des Geschehens in Südfrankreich im Ferienort Port Grimaud liegt, verleiht der Erzählung Charme und Leichtigkeit.

Im Mittelpunkt steht ein sich nicht immer am gängigen Recht orientierender und im Leben teilweise gescheiterter Deutscher, der in Südfrankreich über die Häuser der Reichen wacht und gerne als französischer bon vivant durchgehen würde: Monsieur Guillaume Lipaire alias Wilhelm Liebherr. Mit von der Partie ist sein ehemaliger Freund Paul, ein belgischer Fremdenlegionär, außerdem der junge Wassertaxifahrer Karim und dessen Angebetete Jaqueline, Studentin und Tochter des Bürgermeisters, die neben Eiscreme auch Cannabis vertickt, dazu noch die Handyladenbesitzerin Delphine, die jedes Mobilgerät ausspionieren kann, und zu guter Letzt die über 80-jährige Lizzy Schindler, eine Dame mit Wiener Grandezza und einem unerschöpflichen Schatz an Geschichten über ihre Erfahrungen mit der High Society – vor allem der männlichen. Lizzy vervollständigt die bunt gemischte Truppe mit ihrem Pudel Louis. Und jede und jeder, auch der Pudel, tragen ihren Teil bei zum Gelingen der Aktion.

Ohne Klischees kommt die Geschichte nicht ganz aus, aber die Charaktere werden mit viel Liebe zum Detail dargestellt und wirken echt und liebenswert. Ein guter Schachzug ist meiner Meinung nach, dass kein Kommissar ermittelt, sondern das Auftauchen einer Leiche von den „Unverbesserlichen“ selbst gemanagt wird. Dabei stoßen sie auf eine Reihe von Geheimnissen und wittern die Chance, einen alten Schatz zu entdecken. Sie legen sich mit einflussreichen Leuten an und ja, es wird sogar richtig spannend. Das Ende ist französisch charmant, passend zum Ambiente und man freut sich über den Cliffhanger, der verspricht, dass es mit der schillernden Truppe weitergeht.

Die fünf „Unverbesserlichen“ sind am Ende durch eine entstehende bzw. wiederbelebte Freundschaft verbunden. Mit Freunden gelingt eben vieles besser. Offenbar auch das Schreiben humorvoller Kriminalgeschichten.

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INFOS ZUM HÖRBUCH:
TITEL: DIE UNVERBESSERLICHEN – DER GROSSE COUP DES MONSIEUR LIPAIRE (1)
AUTOREN: MICHAEL KOBR, VOLKER KLÜPFEL
VERLAG: HÖRBUCH HAMBURG

Erschienen: 14.11. 2022

ISBN: ‎978-3-8449-3086-3

ASIN:  3957132770

Preis: 18,95 (Download), 19,49 (Audio-CD)

Umfang: 875 Minuten

Hinweis: „Die Unverbesserlichen“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar vom Hörbuch Hamburg Verlag und netgalley.de zur Verfügung gestellt.

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